Verkehrsaufklärung auch für Erwachsene

Meiner Einschätzung nach ist auch ein großes Problem, dass viele Verkehrsteilnehmer jeglicher Verkehrsart zu wenig darüber wissen, was sie bzw. die Anderen dürfen oder nicht dürfen. Bereits das Bewusstsein dafür könnte generell zu mehr Rücksichtnahme und gegenseitigem Verständnis führen. Und das ist noch wichtiger als jede Infrastruktur.

Um das zu transportieren, gibt es sicher verschiedene Möglichkeiten:
Zum Beispiel gab es vor mehreren Jahren einmal eine Plakataktion zum Thema Verkehrssicherheit. Darin gab es Plakate wie „Danke, dass ihr nicht auf den Fußgängerwegen parkt“ oder „Danke, dass ihr uns auf den Fußgängerwegen ungestört lasst“ (Abbildung m. Fahrrad). Diese Plakate waren leider relativ klein und unauffällig und auch nicht variantenreich genug, aber eine Wiederaufnahme dieser Aktion wäre ein sinnvoller Schritt.

Speziell an Bushaltestellen könnten Plakate hängen, die darauf aufmerksam machen, dass man beim Aussteigen zwar Vorrang vor Radfahrern hat, aber trotzdem nicht blind, taub und unkontrollierbar in alle Richtungen versprengen muss, sondern Berechenbarkeit und Umsicht das A und O der Verkehrssicherheit sind. (Meines Erachtens gehört der Radweg auf dem kürzesten Weg überquert)

Weiter könnte jemand der angezeigt wurde, selbst bei Einstellung des Verfahrens ein Informationsblatt zum Thema erhalten. Zum Beispiel ist es nahezu unmöglich als Radfahrer, einen Kraftfahrer wegen zu gefährdenden Überholens anzuzeigen. Das Verfahren wird aus Mangel an Beweisen schnell eingestellt, aber ein Informationsblatt beim Einstellungsschreiben könnte zum Beispiel Bewusstsein schaffen.

Ich glaube auch, dass viele Radfahrer nicht einmal wissen, dass sie eigentlich auf die Fahrbahn gehören, so dass sie bei Problemen mit dem oder fehlendem Radweg lieber auf den Fußweg als auf die Fahrbahn ausweichen. Hier könnte es an Brennpunkten (z.B. Jungfernstieg, Yorckstraße) häufiger Kontrollen mit Ansprachen geben.

Umgekehrt dürfen auch Fußgänger ruhig erfahren, dass sie auf Radwegen nichts verloren haben. Auch dazu könnte es an Brennpunkten (z.B. Kiellinie, Bahnhofstraße, Sophienblatt, Schrevenpark) Kontrollen mit Ansprachen geben.

Ganz wichtig ist es, Kraftfahrzeugführern zu erklären, dass die Fahrbahn nicht nur ihnen gehört, sondern Radfahrer auch auf die Fahrbahn gehören. Noch heute, mehr als 20 Jahre nach der StVO-Novelle von 1997 wird man als Radfahrer von KfZ-Führern genötigt und bedrängt mit der Begründung, die Fahrbahn „sei ja wohl für Autos“.
Radfahrer DÜRFEN die Fahrbahn verlassen, um auf dem Radweg zu fahren bzw. SOLLEN dies, wenn der Radweg als nutzungspflichtig ausgeschildert ist. Fast absurd (weil eigentlich durch die StVO selbsterklärend), aber anscheinend notwendig sind entsprechende Verkehrszeichen, wie sie an der Werftstraße stehen und den Verkehrsteilnehmern explizit mitteilen, dass Radfahrer auf der Fahrbahn erlaubt sind. Solche Verkehrszeichen könnten aber auch an anderen Stellen (z.B. Bahnhofsstraße, Preetzer Chaussee, Holtenauer Straße) hilfreich sein. Problematisch könnte daran aber sein, dass KfZ-Führer möglicherweise durch die Abwesenheit dieses Schildes darauf schließen, dass ein Fahrrad an der jeweiligen Stelle nicht gestattet sei.

Außerdem hält sich noch immer der Glaube, dass Radwege und deren Nutzung zur Erhöhung der Sicherheit der Radfahrer notwendig wären, obwohl dies noch nie belegt werden konnte – im Gegenteil. Hier gehört dringend aufgeklärt.

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