An einigen Stellen in Kiel gibt es bereits heute breit ausgebaute Radwege und auch Fahrradstraßen. Unglücklicherweise helfen sie aber nur bedingt weiter, da der Radvekehr auch auf diesen Routen häufig nur eingeschränkt vorankommt. Ganz konkret ist mir dies an zwei Beispielen aufgefallen:
1) Der Radweg rund um den Scherbenpark ist breit, zentral und eigentlich erstmal eine gute Sache. Leider scheint er von Fußgängern nicht als Radweg wahrgenommen zu werden. Die meiste Zeit weicht man auf dem Rad Fußgängern aus, die mit mehreren Personen nebeneinander laufen und nicht verstehen, dass auf der anderen Straßenseite ein Fußweg ist. Abhilfe könnten auf den Boden gemalte Schilder „keine Fußgänger“ bzw. auch Straßenbeleuchtung der Wege im Schrevenpark schaffen, um den Radweg für Radfahrer exklusiv zu halten und so auch attraktiv zu machen.
2) Fahrradstraßen wie die in der Sternstraße sind ebenfalls wunderbare Routen. Leider scheinen Autos sie nicht immer wahrzunehmen. Dass ein Fahrrad vor einem Auto auch von links Vorfahrt hat, wenn es auf einer Fahrradstraße fährt, scheint niemand wirklich zu wissen. Das führt dazu, dass man aus Sicherheitsgründen auf dem Rad dann doch lieber Rechts vor Links beachtet, was letztendlich einen großen Vorteil der Fahrradstraßen (man kann einfach mal fahren und muss sich nicht immer dem Autoverkehr unterordnen) eliminiert. Auch hier könnten Schilder informieren und so die bereits vorhandene Infrastruktur deutlich attraktiver machen, sobald sich solche Vorteile herumsprechen.
Die Ironie des Ganzen: In Fahrradstraßen gilt weiterhin rechts vor links.
Der einzige Vorteil von Fahrradstraßen ist ein psychologischer: Autofahrer wissen, dass sie hier keine Vorrechte haben (die sie anderswo eigentlich auch nicht hätten).