Fahrradstraßen und reine Radwege

Ich habe gleich zwei grundlegende Anregungen.
Erstens: mir scheint, dass das Problem, was verhindert, dass die Verkehrsführung für alle Verkehrsteilnehmer möglichst zufriedenstellend ist, liegt vor allem in den mangelnden Perspektivwechseln der Gestalter. Das in meinen Augen beste Beispiel dafür ist der reine Radweg an der nordwestlichen Seite des Wilhelmplatzes sowie im weiteren Verlauf die Umrundung des Schrevenparks. Diese eigentlich perfekte und viel befahrene Strecke scheitert in ihrer Umsetzung daran, dass nicht die Perspektive eines Fußgängers eingenommen wurde, dessen Selbstverständnis es ist, dass alle Wege, die nicht Straße ist, auch Fußgängern zugänglich sind. Das führt dann dazu, dass sich Fußgänger und Radfahrer in die Quere kommen. Der gleiche Planungsfehler führte dann im letzten Jahr zu der dann schon für drei Verkehrsparteien ärgerlichen Änderung am Schrevenpark in Höhe des Castellos.

Zweitens sind meines Erachtens die in Kiel scheinbar sehr populären Fahrradstraßen nichts als Augenwischerei. Der Gewinn auf dem Papier einer Straße gleich einer Fußgängerzone nur für Radfahrer verpufft im Alltag gänzlich, da auch hier wieder nicht die unterschiedlichen Perspektiven beachtet werden. Der Autofahrer geht dabei natürlich davon aus, dass die Straße sein Bereich ist. Sicherheit, die für den Radfahrer auf einer solchen Straße eigentlich selbstverständlich sein sollte, stellt sich daher nicht ein, schon gar nicht mit kleinen Kindern. Darüber hinaus verpufft der Effekt eine r Fahrradstraße auch in dem Moment, wo zu viele Autos die Straße befahren, da dies zu Verkehrschaos führt und ein stehendes Auto ist leider nach wie vor ein Hindernis. Beste Beispiele sind die Gerhardstraße, die Hansastraße sowie die Langenbeckstraße.

Unter Perspektivwechsel fielen auch Überlegungen über Fahrbahnbelag und Beschilderung.

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